Nicht unterkriegen lassen “trotz Corona” heißt die Devise von SABINE JOST !
Zwar präsentiert sich Bacharach meist menschenleer und schweigt wie ein Weinberg in der Mittagssonne – doch am romantischen Nostalgie-Café “alt Bacharach” auf der Ortsdurchfahrt leuchtet ein Schimmer Hoffnung: es gibt “Kuchen über die Gass”: hausgebackene Köstlichkeiten aus der Meisterhand einer gelernten Winzerin.
Verkaufszeiten: Jeden Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr.
Aber der Reihe nach. Zunächst das Unerfreuliche: Im Café steht die Welt still wie anderswo auch und schmerzlich vermisst werden die geschätzten Damen-Kränzchen, die geselligen Jahrgangs- und Nachbarschafts-Treffen, das üppige Schlachtfest und nicht zuletzt der tägliche Nachmittags-Kaffee für Einheimische und Touristen.
Doch
sagt sinngemäß schon Dostojewski, und im Nostalgie-Café darf sich der Literat bestätigt sehen: der Spontan-Verkauf “to go” von Kuchen und Torten von Karfreitag bis Ostermontag plünderte die Kuchentheke bis aufs letzte Stück hausgemachter Köstlichkeiten.
Was nicht weiter überraschen muss, denn SABINES Ruf als excellente Kuchenbäckerin ist bekannt. Spezialität des Hauses: der Riesling-Apfelkuchen. Die Gäste seien fasziniert von der Kombination aus Äpfeln und heimischem Rebensaft, so SABINE.
denn wer weiß, wie lange noch CORONA die Welt in Atem halten wird. Strategisch umsichtige Planung kann da von Nutzen sein: auf dem großen Parkplatz am Rhein haben “die Joste” ein Nutzfahrzeug deponiert, das ein hilfsbereiter Freund für sie bereit gestellt hat. Dort thront eine Werbetafel auf der Ladefläche, die kein Autofahrer übersehen kann.
das hat SABINE JOST bereits im elterlichen Betrieb gelernt, dem Weingut Hans-Jürgen Jost “von hinterm Tor”. Als ausgebildete Winzerin weiß sie, dass nicht jeder Herbst ein goldener sein muss, sie kennt die Abhängigkeit im Weinbau von den Launen der Natur und die knüppelharte Knochenarbeit in den Steillagen am Mittelrhein: In fast allen “Wingerter” der “Joste” geht es höllisch steil bergauf!
Als echte Winzerin vom Rhein hat SABINE bereits mit achtzehn Jahren in offizieller Funktion für den heimischen Rebensaft geworben.
Nach bestandener Prüfung vor den Wein-Gescheiten der “Gebietsweinwerbung Mittelrhein” repräsentierte sie ein Jahr lang das zwischen der Nahe-Mündung und dem Siebengebirge bei Bonn liegende, 110 Kilometer lange Anbaugebiet.
Längst hat sich die Winzertochter von damals zur gestandenen Weingutsbesitzerin gemausert. SABINE und Ehemann Dirk leiten als starkes Team das Nostalgie-Café und das Weingut Hans-Jürgen Jost in der Blücherstraße 52.
Das Ehepaar hat keine Nachwuchssorgen und freut sich über die beruflichen Ambitionen von Sohn Niklas. Der will Winzer werden, arbeitet im dritten Lehrjahr bei Opa Hans-Jürgen, ist 2021 fertig mit der Ausbildung und steigt danach in den Betrieb ein.
Sabines Großvater, auch Winzer, amtierte bereits Anfang der sechziger Jahre als “WEINGOTT BACCUS” und das nicht nur beim Festumzug auf dem traditionellen Bacharacher Weinlesefest.
Als wortgewandter Repräsentant der Stadt war er rund ums Jahr auf den Weinfesten der Umgebung bis “rüber auf die ebsch Seit” ein gefragter Gast: Das Elslein von Kaub zeigte sich hingerissen vom charmanten Würdenträger aus der Nachbarstadt. Die Autorin kann es bezeugen. Sie war als Bacchantin mit dabei.
SABINES Mutter Doris Jost! Im Restaurantbetrieb des Weingutes liess sich auf ideale Weise testen, welche der traditionellen Kuchen- und Kochrezepte der Region die Gäste aus aller Welt besonders schätzen. Daraus entstand die Idee zum Buch “Unsere besten Rezepte aus Bacharach”. Alle Damen des Landfrauenverein Bacharach-Steeg übertreffen sich darin gegenseitig mit ausgesuchten Koch- und Backvorschlägen.
Manu Dreyer, die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, wusste das Engagement der Bacharacher Winzersfrau zu schätzen und ehrte Doris Jost mit einer Urkunde für “langjährige, ehrenamtliche Tätigkeit”.
Das fragt sich die Geschäftswelt rund um den Globus, und wer noch die Chance zu kämpfen hat wie jetzt Sabine und Dirk Jost, der setzt darauf, dass der Himmel mit ihm ist und sein Einsatz nicht umsonst war.
Ich halte Euch die Daumen, liebe “Joste”, und allen Bacharachern, die im selben Boot sitzen. Bleibt tapfer und macht weiter! Wer nicht kämpft hat schon verloren …
Gott schütze Euch!